Ritter, Fledermäuse und

mehrere Millionen Jahre altes Gestein

 

Die Lamprechtshöhle

Die Lamprechtshöhle

bei Lofer im Saalachtal in Österreich

 

Wo auf unserer Erde kann man heute noch „Neuland“ entdecken? Außer in der Tiefsee ist dies nur noch in Höhlen möglich. Es ist das Unbekannte, das Geheimnisvolle, was den Menschen reizt, einen Ort zu betreten - zu erforschen, den noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Der Höhlenforscher - auch Speläologe genannt - gehört mitunter zu den Auserwählten, etwas völlig Neues entdecken zu dürfen.

 

Details zur Höhle

 

Die Lamprechtshöhle (im Volksmund „Lamprechtsofen“ oder „Ofenloch“ genannt) gehört mit fast 60 km erforschten Gängen und einer Höhendifferenz von fast 2000 m zu den größten Höhlensystemen Österreichs und Europas. Sie durchzieht mit einem Netzwerk an Gängen und Schächten die Leoganger Steinberge.

Erschließung

 

Nach einigen ergebnislosen Versuchen den Schauhöhlenausbau voranzutreiben hat schließlich die Alpenvereinssektion Passau unter seinem 1. Vorsitzenden Josef von Schmdit-Zabierow nach Übernahme des „Arbeitsgebietes“ Loferer- und Leoganger Steinberge 1899 begonnen, die Erschließung der Lamprechtshöhle mit den entsprechenden finanziellen Mitteln umzusetzen.

 

In diesem Jahr pachtete die DAV Sektion Passau die Höhle und begann mit der Erschließung. Am 30. Juli 1905 wurde die Schauhöhle mit elektrischer Beleuchtung eröffnet. Ein Novum zu dieser Zeit! Die ersten Besucher kamen wegen der elektrischen Beleuchtung und nicht wegen der Höhle.

 

Man kann sie auf gut ausgebauten Wegen und Steiganlagen etwa 700 m tief in den Berg ohne Höhlenführer besichtigen.

Öffnungszeiten

Schauhöhlenbetrieb 1.5. bis 31.10.

jeden Tag

von 8:30 bis 19:00 Uhr geöffnet

Schauhöhlenbetrieb 1.11. bis 30.4.

von Freitag bis Sonntag

von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet

Anfahrt 

 

Die Höhle ist mit dem PKW über das Saalachtal (zwischen Lofer und Saalfelden) direkt erreichbar. Vom Flughafen Salzburg aus beträgt die Anreisezeit ca. 50 min. Eine Bußhaltestelle befindet sich direkt vor der Höhle (Linie 260 Salzburg - Zell am See). Vor dem Höhleneingang stehen umfangreiche Parkmöglichkeiten zur Verfügung.

 

Lamprechtshöhle

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5092 St. Martin bei Lofer

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gasthaus Lamprechtshöhle

Verpflegung und Informationen

 

Vor dem Höhleneingang liegt das Gasthaus Lamprechtshöhle. Das ehemalige Höhlenführerhaus hat Wirtin Elisabeth Hollaus in ein urgemütliches Gasthaus verwandelt in dem man kulinarisch bestens versorgt wird. Hier gibt es auch die Eintrittskarten und Informationsmaterial zur Höhle.

Eintrittspreise Schauhöhle ab 2019

 

Erwachsene 7,00 € bzw. 6,50 € ermäßigt

Kinder 4,00 € bzw. 3,50 € ermäßigt

Ermäßigungen mit Gästekarten und für Gruppen

 

 

weitere Infos zum Gasthaus

Die Schauhöhle

Besucherbereich Lamprechtsofen

 

Nach dem imposanten Eingangsportal steigt man zuerst durch eine Felsröhre hinab zum Höhlenbach, und steigt anschließend in die Frauenhöhle auf, die durch vom Wasser geformte Felsformationen beeindruckt.

 

Eine an einem Seil hängende Höhlenforscherpuppe macht deutlich, dass in dieser Höhle nicht nur Touristen unterwegs sind. Bei der sog. Kanzlergrotte teilt sich der Weg. Durch den Mariannenstollen erreicht man die imposante Sinterbildungen. Der andere Gang ist durch ein Gitter versperrt, er führt in den sog. Forscherteil der Höhle.

 

Über viele Stufen steigt man durch diesen Schauhöhlenteil zu einer Aussichtsplattform auf. Hier hat man einen fantastischen Ausblick über die Schauhöhle. Die atemberaubende Atmosphäre wird bereichert durch Wasserfälle, Bachrauschen, vom Wasser bizarr geformte Gesteinsoberflächen und Sinterbildungen.

 

Ein Großteil der Schauhöhle wurde bereits auf eine LED Beleuchtung umgestellt, die die Gänge und Räume der Höhle besonders geheimnisvoll erscheinen lassen und mit den Elementen Licht und Schatten phantasievoll spielt.

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Die Lamprechtshöhle in neuem Licht

 

In einem Beitrag des Bayerischen Rundfunk über unsere Lamprechtshöhle erstrahlt der Schauhöhlenbereich in einem neuen Licht.

Der Forscherteil

abenteuerlicher „Abstieg zum Gipfel“

 

Der weitaus größte Teil der Lamprechtshöhle ist nur den Höhlenforschern zugänglich. Aber ein Teil dieser unbeleuchteten Naturhöhle kann nach Voranmeldung mit einem staatlich geprüften Karst- und Höhlenführer erkundet („befahren“) werden. 

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Wer diesen im wahrsten Sinne des Wortes abenteuerlichen „Abstieg zum Gipfel“ wagt, wird mit einzigartigen Eindrücken belohnt.

 

Diese geführten Exkursionen in den „Forscherteil“ der Höhle sind nicht nur ein Natur-
erlebnis der besonderen Art, man begibt sich auf eine Zeitreise in die letzten Millionen Jahre der Erdgeschichte.

 

Die Tour erinnert an eine Reise zum Mittelpunkt der Erde. Man wandert an Bächen und Kaskaden entlang, begegnet dem aus fast 100 m Höhe herabstürzenden Schleierfall, klettert durch den Lamprechtsdom und überquert die stillen Grünseen.

 

Der Führungsweg bis zum sog. Sandbiwak ist ähnlich wie ein Klettersteig mit Trittstiften, Seilen und Leitern ausgebaut. Sogar ein Floß wird zur Fortbewegung eingesetzt. Die Teilnehmer erhalten Helme mit Stirnlampen, Schutzoveralls und Sicherungsgurte. Höhlen- und Klettererfahrung wird dabei aber nicht vorausgesetzt. Die Führungen werden ganzjährig angeboten, wobei die Schleierfall- und Sandbiwaktouren mit einer Dauer von 5 bis 8 Stunden einen besonderen Reiz darstellen. Diese beiden Touren werden in der Regel nur im Herbst/Winter angeboten.


Steigen Sie mit uns zum Gipfel herab!

Zu unseren Touren >

Aufbau der Höhle

Aufbau der Höhle

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Die Geschichte der Lamprechtsofenhöhle

 

Das Interesse für die Lamprechtshöhle begann nicht erst mit der Eröffnung eines Schauteils am 30. Juli 1905. Die „Erforschung“ begann bereits in der Mitte des 17. Jahrhunderts, allerdings nicht wegen der Naturschönheiten, sondern aufgrund der angeblich im Berg versteckten Schätze.

 

Der Schatz des Ritters Lamprecht

 

Der Sage nach, sollen sie von Ritter Lamprecht – von dem die Höhle übrigens ihren Namen erhielt – bei einem Raubzug erbeutet worden sein. Sein zu Hause war die Burg Saaleck hoch über dem Höhleneingang. Die Sage berichtet: „Ritter Lamprecht besaß zwei Töchter, denen das Erbe des Schatzes nach seinem Tod zufiel. Eine von ihnen war jedoch blind und konnte so bei der Teilung des Erbes von ihrer habgierigen Schwester leicht betrogen werden.

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Um ihren Reichtum in ein sicheres Versteck zu bringen, schaffte sie den Schatz zur nahe gelegenen Höhle. Aber weder das nimmersatte Ritterfräulein, noch die glitzernden Kleinodien sah man je wieder. Begleitet von einem pechschwarzen, feueräugigen Hund muss sie tief in der „Frauenhöhle“ das unrecht erworbene Gut bewachen, bis sie einst in der Christnacht zur zwölften Stunde erlöst werden wird“.

 

die verlorenen Schatzsucher

 

Diese Sage hat sicher dazu beigetragen, dass im Lauf der Jahrhunderte viele Wagemutige in das Dunkel des Berges eingedrungen sind und einige nicht mehr ans Tageslicht zurückkehrten, wie Skelettfunde bestätigen.

 

Inschriften in der Höhle ab dem Jahr 1822 belegen sicher die ersten ernsthaften Forschungsexpeditionen. Forstmeister Georg Johann Ferchel aus Grubhof zeichnete den ersten Höhlenplan, der den heutigen Schauhöhlenbereich zeigt.

 


Fledermäuse

Die „Kobolde“ der Lamprechtshöhle

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Die Lamprechtshöhle beherbergt geheimnisvolle Bewohner – 9 von 18 in Salzburg vorkommenden Fledermausarten kann man in der Lamprechtshöhle antreffen. Darunter sind z. B. die kleine Hufeisennase, die Mausohren und die Mopsfledermaus.

 

Fledermäuse sind faszinierende Säugetiere. Sie können sich mit Hilfe der Ultraschallechoortung in völliger Dunkelheit orientieren und jagen. Sie überdauern im Winter sechs Monate ohne Nahrung und sind kleiner als man denkt. Eine erwachsene Zwergfledermaus wiegt nur 4 bis 6 g.

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Die größte Fledermaus in der Lamprechtshöhle, das Mausohr wiegt ca. 25 g. Durch ihre komplexe Lebensweise – sie brauchen Sommer- und Winterquartiere sowie geeignete Jagdgebiete – sind viele Fledermausarten stark gefährdet.

 

Alle heimischen Fledermausarten halten Winterschlaf, da ihre Nahrung – die Insekten – in der kalten Jahreszeit nicht zur Verfügung steht. Die Lamprechtshöhle ist eines der wichtigsten Winterquartiere in Salzburg.

Geologie

Entstehung der Lamprechtshöhle

Typisch für die Entstehung der Höhlensysteme der Leoganger Steinberge ist ihre starke Bindung an tektonischen Strukturen. Die Lamprechtshöhle ist vorwiegend an die Schichtgrenze des Dolomitgesteins und dem überlagernden Dachsteinkalk gebunden.

Diese Gesteine sind bereits in der Jura und Kreidezeit entstanden. Die Bildung der Höhle selbst erfolgte erst viele Millionen Jahre später, als die Gebirgsbildung der nördlichen Kalkalpen bereits abgeschlossen war.

 

Die Schichtgrenze in Kombination mit der meist senkrecht dazu einfallenden Klüftung bestimmen das Raumbild und bieten die Basis für die Entstehung großer Räume wie den Passauer Dom oder Lamprechtsdom, die durch die Gebirgsspannungen in früher Zeit immer wieder eingebrochen sind und von Versturzmaterial gefüllt wurden. Die Wasserläufe folgten dieser Schichtgrenze zwischen Dachsteinkalk und Dolomit, weiteten die Spalten und ermöglichten erst dadurch das Vordringen von Forschern.

 

Im Bereich der aktiven Wasserläufe konnten solche Verstürze immer wieder erosiv oder korrosiv durch das Wasser beseitigt werden. Der Lamprechtsofen bietet also das Bild einer außerordentlich unruhigen und durch die Wirkung der Hochwässer ständig in Veränderung begriffenen Höhle.

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Die Lamprechtshöhle ist relativ arm an Tropfsteinen und anderen Sinterbildungen. Dies ist vermutlich auf die niedrigen Temperaturen in der Hochgebirgshöhle zurückzuführen, die die Kalkausfällung begrenzt. Möglicherweise haben aber auch eiszeitliche Schmelzwässer, die in gewaltigen Mengen das Höhlensystem durchfluteten, die Tropfsteine zerstört, bzw. erst gar nicht entstehen lassen. Bis heute ist die Lamprechtshöhle eine wasserführende Höhle.

 

Die im gesamten Höhlenbereich auftretenden Sande, Schotter und Gerölle bestehen großteils aus Zerfallsprodukten des verwitternden Dolomits. Sie sind stellenweise durch Calcit zu Konglomeratbänken verkittet. Im Hachelgang findet man auch größere Blöcke von kristallinen Gesteinen die auf alten Hochflächen von voreiszeitlichen Flüssen abgelagert wurden und im Wechsel der letzten Eis- und Warmzeiten ihren Weg durch die Schächte und Klüfte des Höhlensystems gefunden haben.

 

Auch gewaltige Luftmassen werden durch das Höhlensystem bewegt. Im Sommer werden sie durch die Verstürze und Engstellen des Südgangs über die Stainerhalle zum Höhleneingang bewegt. Ein starker Durchzug wird dadurch verhindert, dass die Siphons des Höhlenbachs mit Wasser gefüllt sind. Bei extremem Niedrigwasserstand vor allem im Winter wenn der Bockseesiphons offen ist, bläst ein Starkwind durch die unteren Höhlenteile. Daher ist übrigens der volkstümliche Name der Höhle – „Ofenloch“ abgeleitet, weil die Luft wie die Verbrennungsluft in einen Ofen zieht.

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Rundblick und kleiner Abstieg

 

Die erste Wegstrecke ausserhalb des Schauhöhlenbereiches gibt einen Einblick in den Höhlengang zwischen den beiden Gesteinsschichten Dolomit und Kalkstein.